Samstag, 21. April 2007

1.1 Rund um die Frucht
1.1.1 Definition von Frucht
„Als Früchte bezeichnet man aus Blüten hervorgehende pflanzliche Organe (Baumfrüchte), die die Samen bis zur Reife bergen und meist auch der Samenverbreitung dienen.“[1] Umgangssprachlich werden jedoch auch Erdbeeren, Feigen und andere so genannte Scheinfrüchte als Früchte bezeichnet. In dieser Arbeit wird der Begriff Frucht umgangssprachlich genutzt.
1.1.2 Christliche Fruchtsymbolik
Seit der Mensch symbolisch denken kann, entwickelten sich auch symbolische Deutungen von Früchten.
Abbildung 1
Albrecht Dürer:
Adam und Eva, 1509
So wird zum Beispiel der Apfel immer mit dem Sündenfall verbunden, obwohl in der Bibel nicht steht, dass er sich bei der verbotenen Frucht um ein solchen handelt. Die Ähnlichkeit der lateinischen Begriffe „Apfel“ und „Böses“ (lat.: malum) wird häufig als Ursache angesehen, dass sich die meisten Künstler für den Apfel als verbotene Frucht entschieden haben.[2] „Fest steht jedenfalls, dass der Apfel zum Attribut von Adam und Eva wurde, auch wenn diese außerhalb des Rahmens der Sündenfallgeschichte dargestellt wurden.“[3] Der Apfelbaum ist heute der weltweit meistverbreitete Obstbaum, vielleicht da er zum Sinnbild der Sinnesreize und der Erbsünde wurde?

Die Weintraube wie man sie umgangssprachlich nennt, im biologischen Sinn handelt es sich um die Weinbeere, ist seit der Antike mit dem Weingott Bacchus (griech. Dionysos) verknüpft. Durch die Bibel erhält sie einen anderen Symbolgehalt, da sich Jesus im Johannesevangelium selbst mit dem wahren Weinstock, und seine Jünger

Abbildung 2
Wandmalerei aus Pompeij
Bacchus mit riesiger Weintraube bekleidetmit Reben vergleicht.[4] Beim letzten Abendmahl, zu lesen bei Matthäus bezeichnet Jesu den Wein als sein Blut. So wurde aus dem Wein das Symbol für die Eucharistie, die Erlösung durch das Blut Christi.
Abbildung 3
Lucas Cranach:
Traubenmadonna, um 1525 Wie sich der Symbolgehalt der Traube verändern kann zeigen Abbildung 2 und Abbildung 3 sehr deutlich. Im ersten Bild fungiert die Rebe noch als Gewand des Bacchus in einem Detail einer Wandmalerei, so ist sie ungefähr zweitausend Jahre später in Cranachs Traubenmadonna Symbol für Christus, die Frucht, das Kind von Maria.
Abbildung 4
Paul Flora
Kaleb und Josua,1983Wird eine riesige Traube an einer Stange von zwei Männern getragen, so wie es im Bild von Paul Flora zu sehen ist, so gilt sie als Symbol des Überflusses. Diese Symbolik ist auch christlichen Ursprungs. In Numeri 13, 23-24 ist von Josua und Kaleb zu lesen. Sie waren zwei von insgesamt zwölf Kundschaftern, die von Mose ausgesandt worden waren, um das Land Kanaan zu erkunden. Dabei brachten sie eine riesige Weintraube aus dem Tal Eschkol mit.[5] Sie waren die einzigen der Zwölf, die nach der Rückkehr aus Kanaan das Volk ermunterten nicht zu verzweifeln, sondern Gott zu vertrauen und nach Kanaan zu ziehen um das Land, indem „Milch und Honig fließen“ in Besitz zu nehmen. Daraufhin wären sie fast von dem wütenden Volk gesteinigt worden.



In der Antike war der Granatapfel wegen seiner vielen Samen ein Symbol der Fruchtbarkeit. „In der allegorischen Schriftauslegung der Kirchenväter wurde die Bedeutung des Granatapfels wie im Altertum von der Vielzahl seiner Kerne hergeleitet. Diese wurden mit der Vielzahl der Märtyrer der Kirche verglichen, wodurch der der Granatapfel zum Symbol der Kirche wurde und somit wiederum zum Attribut für Maria, der Mutter der Kirche.“[6] Außerdem ist er Symbol des Priesertandes, da er hinter seiner harten Schale, sinnbildlich für die Askese des Priesterstandes reiche Frucht trägt.[7]
Abbildung 5
Matthias Grünewald
Stuppacher Madonna, 1517/ 1519
Detail aus Abbildung 5Aus den angeführten Gründen taucht der Granatapfel auch in zahlreichen mittelalterlichen Tafelgemälden auf. Die so genannte Stuppacher Madonna, ursprünglich das Mittelteil des Maria-Schnee-Altars, wurde von Matthias Grünewald geschaffenen. Hier reicht Maria dem Jesuskind einen Granatapfel. Nur mit der Symbolik der Frucht kann man die Aussage des Bildes verstehen. Maria soll nicht nur die Mutter Gottes, sondern auch die Mutter der Kirche sein.
Natürlich könnte man hier noch eine viele andere Früchte und ihre christliche Symbolik in Grundzügen darstellen, doch geht es hier erstmal nur um die Exemplarität. Nicht nur Europa ist christlich, abendländisch geprägt. Auch Brasilien wurde durch die Kolonisation automatisch zwangschristianisiert. Natürlich haben sich indianische und afrikanische Elemente mit dem Christentum vermischt, doch heutzutage gehören immerhin noch dreiviertel[8] der Brasilianer der katholischen Religion an. Somit müsste Brasilien immer noch das größte katholische Land auf der Welt sein und seine Bevölkerung, und damit auch die Künstler vom katholischen Glauben geprägt sein.
1.2 Die europäische Kultur in Brasilien
1.2.1 Der Einfluss der Jesuiten
Wie schon erwähnt hat der katholische Glauben
[1] Bendel 2002, 11
[2] vgl. Schmidt 2000, 48
[3] von Klot in Rainer Wild-Stiftung 2003, 15
[4] vgl. von Klot in Rainer Wild-Stiftung 2003, 15
[5] vgl. BeyArs, http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4583.html (
[6] vgl. von Klot in Rainer Wild-Stiftung 2003, 16
[7] vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Granatapfel
[8] Angaben von http://www.brasilien.de/volk/religion/index.asp

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